11.02.2014
Reitersitz
Für ein besseres Reitgefühl
Mit der Anlehnung hapert es, das Pferd lässt sich nicht immer wenden, die Galopphilfe kommt nicht an, der Rücken wird weggedrückt: Auf der Suche nach der Ursache für Rittigkeitsprobleme sollte immer auch der Sitz des Reiters in Betracht gezogen werden. Macht er sich in der Hüfte fest? Ist er in den Schultern oder im Becken blockiert? Bewegungsexperte Eckart Meyners erklärt, wie einfache Übungen Verspannungen lösen und das Reitgefühl verbessern.
Viele Reiter dürften sich den Vorwurf bereits angehört haben: „Reiten ist doch gar kein Sport!“, heißt es vielfach aus Laienmund. Schließlich sitze der Reiter ja nur auf dem Rücken des Pferdes und lasse sich tragen. Tatsächlich aber spielen Bewegungsgefühl und Körperbewusstsein eine zentrale Rolle im Sattel, bei kaum einer anderen Sportart werden so viele Muskelgruppen beansprucht wie beim Reiten. „Die Rückenbewegungen des Pferdes übertragen sich auf das Becken des Reiters und die Beckenbewegungen des Reiters auf alle Teile des Körpers. Wenn die Dreidimensionalität der Beckenbewegungen des Reiters vorhanden ist, sein Kreuz-Darmbeingelenk also nicht blockiert ist, dann sind die Bewegungen auf dem Pferd eine hervorragende Gymnastik für alle Teile des Reiterkörpers und seine Seele“, erklärt Eckart Meyners, international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Bewegungslehre.
Bewegungsgefühl wichtig
Das bedeutet aber auch, dass körperliche Schwachpunkte des Reiters unweigerlich seine Einwirkung aufs Pferd beeinflussen. „Um mit dem Pferd in einen harmonischen Dialog zu treten, ist der korrekte Reitersitz unerlässlich“, sagt Bewegungstrainer Eckart Meyners. Nur, wenn der Reiter ausbalanciert und losgelassen sitzt, kann er auch effektiv und schonend aufs Pferd einwirken. Etwaige Verspannungen im Reiterkörper wirken sich demgegenüber unmittelbar auch aufs Pferd aus und beeinflussen seine Balance und Losgelassenheit. „Leider ist es vielfach aufgrund der bewegungsarmen Lebenssituation vieler Reiter so, dass sie körperliche Schwachpunkte mitbringen, die sie daran hindern, das Pferd korrekt zu reiten“, erklärt Meyners, der sich seit mehr als 35 Jahren mit der Bewegungslehre im Reiten befasst und für die Deutsche Reiterliche Vereinigung Reiter, Ausbilder, Landestrainer und Richter schult, darunter auch Spitzensportler wie Heike Kemmer.
Der Bewegungstrainer hat festgestellt, dass mit herkömmlichen Reitunterricht kein optimales Bewegungsverhalten des Reiters entstehen kann, da es immer wieder zu Verspannungen oder falschen Bewegungsvorstellungen kommt. Passend für den Reiter entwickelte er daher ein ausgeklügeltes Bewegungs-Programm, das dabei helfen soll, alle potenziellen Schwachpunkte anzusprechen und auszumerzen. „Mit dem 6-Punkte-Programm kann der Reiter seinen Sitz innerhalb von einer halben Stunde grundlegend verbessern“, ist er überzeugt. Dabei werden Verspannungen und Blockaden im Bereich des Kopfes, des Brustkorbes und des Kreuz-Darmbein-Gelenkes gelöst sowie die Muskel- und Sehnenreflexe, die Beweglichkeit des Beckens und das Treiben verbessert...
Weiter lesen Sie im aktuellen Heft
Keine Kommentare