Deutsches Pferdemuseum e.V. feiert 50. Geburtstag
Jubiläumsausstellung eröffnet.
Tempelhüter-Denkmal vor dem Museumsgebäude in der Andreasstraße, Domizil des Pferdemuseums von 1965 bis 2000.
"Das Pferd vereint" - so lautet der Titel der Jubiläumsausstellung, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Museumsvereins bis zum 15. November 2015 im Deutschen Pferdemuseum in Verden zu sehen ist.
Die Jubiläumsausstellung gibt einen Überblick über die Vorgeschichte des Vereins Deutsches Pferdemuseum e.V., seine Geburtsstunde 1965 und seine weitere Entwicklung bis in die heutige Zeit. Neben vielen interessanten Exponaten aus der Geschichte des Museums wird auch die Sammelmappe „Das Verdener Pferd 1924“ ausgestellt, in der bereits ab den 1920er Jahren erste hippologische Fotos, Zeitungsausschnitte und Dokumente gesammelt wurden und die als Beginn des Pferdemuseums gilt.
Die Ausstellung nimmt die Besucher mit zu einem Rundgang durch die fast 100-jährige Sammlung zum Thema „Pferd“ und die vielfältigen Bereiche des Museums. Als Exponate werden Highlights aus ausgewählten Sammlungsbereichen präsentiert, darunter auch einige spezielle und außergewöhnliche Stücke, die bisher nur selten oder noch gar nicht gezeigt worden sind. Einen Eindruck von früheren Ausstellungen im Pferdemuseum vermitteln neben Fotografien auch historische Vitrinen oder Bilderrahmen.
Die Sonderausstellung möchte auch einen Blick hinter die Kulissen gewähren und einen Eindruck von der Museumsarbeit geben. So ergänzen Fotoaufnahmen aus dem Depot die Ausstellungstexte und veranschaulichen wie die Exponate eingelagert und archiviert werden. Zudem gewährt sie Einblicke in die bedeutende hippologische Bibliothek, das bundesweit geachtete und genutzte Fotoarchiv und das Bibliotheksarchiv. Gezeigt werden u. a. bedeutende Schätze aus der Bibliothek oder eine ungewöhnliche Fotoserie aus dem Fotoarchiv, mit der der Fotograf Fritz Peyer 1965 einen Preis beim internationalen World Press-Fotowettbewerb gewann.
Eingerahmt wird die Ausstellung mit ausgewählten Zitaten von zwei bedeutenden Hippologen und prägenden Wegbereitern des Deutschen Pferdemuseums: Erich Clausen und Hans Joachim Köhler.
Der Hippologe Erich Clausen war es, der die Gründung des Vereins zu Beginn der 1960er Jahre mit großem Engagement vorantrieb. Dies geschah zu einer Zeit, in der das Pferd, das über Jahrhunderte lang für den Menschen von zentraler Bedeutung war, durch die fortschreitende Motorisierung verdrängt wurde. Die Pferdebestände entwickelten sich stark rückläufig, so dass in der Gesellschaft die Angst aufkeimte, das Pferd und all das damit verbundene Wissen könne gänzlich verschwinden. Aus dieser Sorge heraus veranstalteten Züchter und Pferdefreunde bundesweit Kundgebungen und appellierten: „Das Pferd muss bleiben!“ Angetrieben von dieser Stimmung setzten sich auch Landkreis und Stadt Verden, unterstützt und beraten von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), für die Gründung des Museums ein. Sämtliche Bemühungen mündeten schließlich im Jahr 1965 in der Gründung des Vereins Deutsches Pferdemuseum.
Nach Clausens Tod übernahm im Jahr 1970 Hans Joachim Köhler, Begründer und langjähriger Leiter der Verdener Auktionen, das Amt des Museumsleiters. Unter ihm entstand die umfangreiche Museumsbibliothek, und das Deutsche Pferdemuseum erhielt 1974 sein Wahrzeichen mit der originalgetreuen Replik des Tempelhüter-Denkmals.
Über die Jahrzehnte konnte das Museum dank einer kontinuierlichen Förderung von Stadt und Landkreis Verden sowie durch die in der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zusammengeschlossenen Landesverbände der Pferdezucht und des Pferdesports seine Sammlung gezielt erweitern und vervollständigen.
Nach mehreren Stationen in der Verdener Altstadt fand im Jahr 2000 der Umzug zum heutigen Standort statt. Die umgebauten und neugestalteten Pferdeställe und Mannschaftsräume der ehemaligen Kavalleriekaserne am Holzmarkt, direkt neben dem Bahnhof, bieten seitdem den passenden Rahmen für das Deutsche Pferdemuseum.
Die Sonderausstellung ist bis zum 15. November 2015 von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
