19.02.2016
Giseles erste Schritte ins Leben
Das Wunder der Fohlengeburt: Wir haben Ponystute Gea begleitet und waren dabei, als ihr Fohlen das Licht der Welt erblickte.
Immer wieder wird ein prüfender Blick auf die Stallkamera geworfen: Frisst Gea noch, blickt sie in Richtung Bauch, liegt sie? Seit zwei Tagen sind schon Harztropfen am Euter der Ponystute zu sehen, doch so richtig loslegen mit der Geburt will sie nicht. Dennoch ist sich Züchterin Anita Scheele sicher: „Heute Nacht ist es soweit.“ Und sie sollte Recht behalten: Nicht einmal zwei Stunden später liegt der Pferdenachwuchs bereits neben der Mutter.
Ohne Frage: Die letzten Stunden bis zur Geburt des Fohlens sind für jeden Züchter aufreibende – auch wenn die meisten Stuten die Geburt auch ohne Probleme ohne menschliche Hilfe bewältigen, gehen die Besitzer doch lieber auf Nummer sicher und durchwachen notfalls mehrere Nächte, um im Zweifelsfall eingreifen zu können, sollte es zu Komplikationen kommen.

Nächte durchwacht
Die Geburt von Geas drittem Fohlen sollte jedoch ganz reibungslos ablaufen und keine durchwachte Nacht nach sich ziehen. Um Punkt 23 Uhr legt sich die Perlino-Stute hin, die Presswehen haben eingesetzt. Keine zehn Minuten später sind bereits die Hüfchen zu sehen – und schließlich rutscht ein gesundes Stutfohlen auf die Welt. Auch wenn Züchterin Anita Scheele ein wenig auf ein Scheckfohlen gehofft hatte: Sie strahlt übers ganze Gesicht, als sie die Nüstern der kleinen Buckskin-Stute von der Eihaut befreit und sie mit frischem Stroh abreibt, um erste Lebensgeister zu wecken.
Es folgt der allererste Kontakt zwischen Stute und Nachwuchs – Gea beginnt sanft, das noch feuchte Fell trocken zu lecken. „Das ist immer wieder ein berührender Moment“, sagt die Züchterin. Noch kann das junge Mutterglück aber nicht ganz sich selbst überlassen werden. Es gilt, den Bauchnabel des Fohlens zu desinfizieren und sobald die Stute steht, werden die ersten Tropfen der wertvollen Biestmilch abgemolken und dem Fohlen per Flasche gegeben. „So sorgen wir dafür, dass sie möglichst früh von der wertvollen Milch profitieren kann und nichts verloren geht“, erklärt die Züchterin. Die so wichtige Erstmilch enthält nicht nur lebenswichtige Stoffe, die das Immunsystem und den Stoffwechsel ankurbeln, gleichzeitig sorgt sie dafür, dass der erste Stuhlgang, das Darmpech, abgeht.

Den ganzen Artikel können Sie in unserer Ausgabe 1/16 lesen.
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