06.05.2015
Zeigt her eure Hufe….
Kaum auf der Welt schon geht der Ernst des Lebens los. Schon als Fohlen werden die Weichen für gesunde Hufe gestellt. Bereits wenige Wochen nach der Geburt, sollte darum ein Hufexperte zu Rate gezogen werden. Er entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Vernachlässigte Fohlenhufe, haben Auswirkungen auf die Hufgesundheit im ganzen Leben. "Wenn das Fohlen einige Tage alt ist sollte der Hufschmied einen ersten Blick auf das Fohlen werfen und den Züchter zu beraten", sagt Schmiedemeister und staatlich anerkannter Hufbeschlagschmied Uwe Lukas aus Warendorf.
Doch bevor der Hufschmied sich zum ersten Besuch ankündigt, sollte der Nachwuchs vorbereitet werden. Darum ist es wichtig, schon in den ersten Wochen das Hufheben zu üben. Damit werden schlechte Erfahrungen vermieden, diese können sich ein Leben lang im Pferdekopf festsetzen. Im ersten Schritt, sollte das Fohlenbein noch nicht angehoben werden, stattdessen wird es nur umfasst, um das Fohlen an die Berührung zu gewöhnen. Bleibt das Pferd dabei gelassen, kann im nächsten Schritt der Huf kurz angehoben werden. Dabei kann es passieren, dass das Fohlen das Gleichgewicht verliert. Auf keinen Fall sollte der Mensch versuchen das Pferd zu stützen, es ist wichtig, dass das Fohlen seine Balance findet. In der Regel fällt es den Pferden an den Vorderbeinen leichter. Bei den ersten Übungen sollte das Bein nur kurz gehoben und wieder abgestellt werden. Dabei reichen anfangs schon Sekunden.
Wenn der Hufkratzer zum Einsatz kommt, sollte man einen weiteren Helfer an seiner Seite haben, der das Pferd in den Fohlenschwitzkasten nimmt. Das hilft dem Fohlen dabei das Gleichgewicht zu halten. Wenn das Fohlen anfängt unruhig zu werden, ist es an der Zeit nachzugeben. Erst nach mehrmaligem Üben sollte man das Zappeln nicht mehr durchgehen lassen. Der Huf wird dann einfach ein bisschen länger festgehalten und dann langsam auf den Boden abgesetzt. Auf keinen Fall sollte der Huf auf den Boden fallen.
In der Regel wird der Schmied bei den Fohlen ausschließlich der Tragerand korrigiert. Strahl und Sohle sind so natürlich wie möglich zu belassen. „Fohlen sollten wegen der erhöhten Verletzungsgefahr grundsätzlich nicht auf einer betonierten oder gepflasterten Stallgasse ausgeschnitten werden“, so Lukas, „sehr junge Fohlen werden grundsätzlich nicht am Halfter angebunden, die Verletzungsgefahr ist hier viel zu groß und außerdem hat der Fohlengriff den Vorteil das man sehr schnell reagieren kann wenn man merkt wenn das Fohlen sich verspannt um sich zu befreien. Dann kann man die Arbeit kurz unterbrechen und man fängt dann wieder ganz ruhig da an wo man aufgehört hat“. Die Hufkorrekturen sollten regelmäßig in Abständen von 2 – 6 Wochen stattfinden. Längere Intervalle stellen einen erwünschten Erfolg in Frage.
Die typische runde Hufform entwickelt sich bei Fohlen erst im Laufe des ersten Jahres. Sie haben zunächst einen eher schmalen, spitzen Huf. Durch das Grätschen beim Grasen, kann es zu einem unregelmäßigen Hornabrieb kommen. Ebenso wie bei erwachsenen Pferden, sollte das Laufen auf sehr harten oder sehr weichen Böden vermieden werden. Besonders bei Fohlen, die überwiegend in der Box gehalten werden, sind die regelmäßige Reinigung und die Kontrolle durch einen Hufpfleger wichtig, Feuchtigkeit in der Box kann schnell zu Fäule führen. Außerdem wird durch die wenige Bewegung weniger Horn abgerieben als nachwächst.
Bei überwiegender Weideaufzucht kann es durch harte und steinige Böden zu Fohlenbockhufen kommen. Wegen seines kurzen Halses, belastet das Fohlen beim Grasen besonders den vorderen Teil der Hufe, der sich dadurch stärker abnutzt.
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