28.02.2014
Der perfekte Stallhund
Bewacher und Begleiter in einem
In fast jedem Reitstall gehört er dazu wie die Pferde: der Hofhund. Die Ansprüche, die an ihn gestellt werden, sind hoch. Einerseits soll er auf den Stall aufpassen und mögliche Diebe rechtzeitig stellen, andererseits soll er zu jedem Einsteller oder Reitschüler stets freundlich sein. Durchaus ein Drahtseilakt, der zumindest zu Beginn jede Menge Erziehung erfordert.
Jeder dürfte das schon einmal erlebt haben: Er betritt einen neuen Stall und wird vom Hofhund knurrend und bellend in Empfang genommen. Zart besaitete Personen oder gar Menschen, die Angst vor Hunden haben, sind da schnell eingeschüchtert: Will er mir tatsächlich was Böses oder meint er es gar nicht so? Tatsächlich gehört es zum Aufgabengebiet eines Hofhundes, denn er soll melden, sobald ein Fremder das Gelände betritt. Der Spaß ist allerdings dann vorbei, wenn der Bewacher des Stalls plötzlich auch zuzwickt. Aber auch dafür gibt es immer einen guten Grund: „Nicht jeder Hund fühlt sich in dem Job als Stallhund wohl“, sagt Ulrike Pottrick, Distanzreiterin, Miniature American-Shepherd-Züchterin und Agility-Trainerin. Aggression kann viele Gründe haben: Manche Hunde haben Angst vor Menschen, die sie nicht kennen, andere nehmen ihre Aufgabe als Bewacher ein bisschen zu ernst.
Nicht jeder Hund ist geeignet
Wohl aber gibt es Rassen, die durchaus prädestiniert sind, in Gesellschaft von Pferden und vielen Menschen glücklich zu sein. „Hütehunde bringen von Natur aus viele Eigenschaften mit, die für das Stallleben ideal sind“, sagt Pottrick. Sie selbst züchtet die so genannten „Mini-Aussies“, die Miniatur-Ausgabe des Australian Shepherds, der für seinen Arbeitswillen, sein Will-to-please und seinen Mut bekannt ist. Ihre Hunde sind ständige Begleiter beim und am Pferd. „Aber auch hier ist nicht jeder für die Aufgabe als Hofhund geeignet“, mahnt die Distanzreiterin. „Ein Aussie, der aus einer reinen Hütelinie kommt, ist möglicherweise zu griffig, ein Showlinien-Hund liebt jeden Besucher und hilft den Dieben eher beim Heraustragen, als dass er sie vertreibt“, schmunzelt sie.
Daher gilt bei der Auswahl des Hundes – egal, welcher Rasse: „Man sollte sich konkret nach einem Züchter umsehen, der für den Zweck züchtet, für den ich den Hund auch haben will.“ Jeder gute Züchter sollte auch eine Einschätzung über die Eignung seiner Nachkommen geben können.
Ein Hund, der laut Pottrick ebenfalls einen idealen Partner für den Stall darstellt, ist der Deutsche Schäferhund. „Er ist robust, passt auf, aber hat von Natur aus keinen allzu großen Schutztrieb.“ Eine Hütehundrasse, zu der die Bad Lauterbergerin weniger raten würde, ist der Border Collie. „Er ist zu sehr auf seine Arbeit als Hütehund spezialisiert und daher nicht so geeignet. Allrounder wie Aussie und Schäferhund sind da besser im Reitstall aufgehoben.“
Aussies und Schäferhunde eine gute Wahl
Wer einmal nach dem Stichwort Hofhund sucht, stößt sofort auf den Hovawart. Er ist der ursprüngliche klassische Hofhund, der früher auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben zu finden war. „Er ist ein Herdenschutzhund, es liegt ihm im Blut, Haus und Hof zu beschützen.“ Daher könne es durchaus sein, dass jede Menge Arbeit erforderlich wird, damit der Hovawart auch Fremde auf „seinem“ Hof duldet.....
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